Montag, 30. Dezember 2013

nichts zählen

außen sein
an kleine Türen klopfen
die Klopflaute nicht zählen
mich selbst herein bitten
den Raum füllen
oder leer lassen
aus winzigen Schritten
einen Weg bereiten
die Schritte nicht zählen
auf einer Bank sitzen
warten bis
- die Stunden nicht zählen -
genug gewartet ist
(was wahrlich nicht leicht ist)
einen Vogelschwarm beobachten
die Vögel nicht zählen
leicht sein
oder schwer
ganz nach Belieben
Gedanken in Wörter kleiden
"Eine Geschichte erfinden, um zu erzählen, wie es war." *
die Wörter nicht zählen


*** 


* "Diese Geschichte habe ich erfunden, um zu erzählen, wie es war." schreibt Eugen Ruge einleitend zu seinem jüngsten Roman Cabo de Gata. Wie treffend dieser Satz ist!

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Liebster (eine gestammelte Erklärung)

Lieber, Liebster -
in Superlativen gedachter Mondwiesenmann, du -
du -
kennst du der Sterne Zahl? -
dann kennst du das Maß meines Verlangens -

- Wäre nicht all dies schon einmal -
damals am Fluss auf der Wiese unterm Mond -
ähnlich -

Ach, dieses alte vertraute Blau,
in das ich dich tunken will -
immerzu -
und das erinnerte Grün,
auf dem ich dich lieben will -
bis zur Atemlosigkeit, die -
nicht die deine wäre, nicht wahr?

Wie es war und -
wie es sich in mir verinnert -
das ist ein Mangel, kein Vermögen!

Mein lieber, geliebtester Mondwiesenmann -
mein in ein altes Bild Geträumter - du -
du -
verzeih, dass ich dich kaum je ohne diesen Rahmen,
nicht ohne diese Leinwand denken kann -

Lieber, Liebster -
du -

Und weißt du - glaub mir! -
in Wirklichkeit will ich dich -
nackt -
auf weißem Leinen -
vor schemenhaftem Horizont und unter -
einem Himmel, der sich meinen Augen -
erstmals zeigt -
ein neues Sternbild, einen neuen Mond gebiert -
auf einer Wiese in noch jungem Grün -
ein andres blaueres Blau -
vielleicht auch -
eine unbekannte Farbe, ja!

Nein, das ist -
weder romantisch,
ist nicht alt noch neu,
das ist -
ist einfach - ist - wie es nur ist - nur so -

Ja, stell die Frage, die ich mir -
verboten hab -
- Wird er mein Stammeln verzeihn? -
die Antwort muss ich Dir verweigern,
doch nicht den Kuss,
das Siegel 
-

Dienstag, 24. Dezember 2013

Vorschläge zur Selbstbeschenkung

Pelle die Schrift
von deinem Gesicht,
lass nicht zu,
dass sie
erneuert wird!

Trage dich nackt
ins neue Jahr
und schneidere dir
ein -
- Salzwasserkleid!

Gib dich der Welt!

Beschenke dich selbst!

Geh hinaus!
An der Luft 
bist du leicht -




F R O H E   W E I H N A C H T E N !

 

Dienstag, 17. Dezember 2013

Kurze Zwischenmeldung, die zweite

Wo ich am vergangenen Wochenende war:

Hier: METAMATIC Reloaded

und hier: Basler Weihnachtsmarkt

und hier: Kunstmuseum Basel

und: mit meiner Freundin

und: ganz bei mir

Schön war's und wunderbar, erholsam, anregend, ernst und lustig.
Vielleicht erzähle ich bei Gelegenheit mehr. 
Nun erstmal Endspurt im Bücherweihnachtsgeschäft. *uff* (aber nicht nur ;-))

Samstag, 7. Dezember 2013

Kurze Zwischenmeldung

Das vorherrschende Gefühl dieser Tage (mal wieder), Klartext zu reden hieße, die Wirklichkeit (oder die Wahrheit? oder beide? oder die untrennbare Einheit aus beiden?) in eine viel zu kleine Form zu pressen, den Teil, der es in die Form schaffte, zu ersticken, das, was außerhalb bliebe, zu verraten.

Ich kann, wenn ich aufrichtig sein will, nur Geschichten erzählen, in Bildern und Rätseln sprechen. Oder stumm bleiben. Der Heimat in meinem Kopf nicht die Luft abschnüren, indem ich versuche, sie eins zu eins zu beschreiben. 

Außerdem: Gerade viel zu wenig Zeit, irgendeinen Gedanken, der komplexer ist als die Überlegung, was es heute zum Mittagessen geben soll, zuende zu denken. Die Anfänge türmen sich in meinem Kopf. Ich lasse sie wachsen, einstürzen, durcheinander wirbeln, ruhen, spielen, warten.

Ich habe solche Lust, eine neue Geschichte zu beginnen! 
Nach der oder am liebsten schon parallel zur Nachtigall, die ich im neuen Jahr überarbeiten will.

Der Wunsch, präsent zu bleiben in meinem Bloggarten, in den Augen der Besucherinnen, mir selbst, da mich alles Aufgeschriebene gleichermaßen verankert wie befreit.

Eine Taube auf dem Balkongeländer vor meinem Fenster. Ein Blick zu mir herein, dann hebt sie ab.
Und ich muss jetzt zur Arbeit. Bücher empfehlen, verkaufen, geschenkverpacken. Weihnachtsgeschäft. Unbegreifliches Kompositum.